Rechtsanwalt Dr. Michael Pießkalla aus der Münchener Kanzlei Pießkalla & Leitgeb hatte bereits im September 2007 über seine Erfahrungen mit dem D.A.S. berichtet. Seinerzeit ging es um Drohungen des Versicherers gegen seine Kritiker. Kollege Pießkalla berichtet erneut über den Ärger, den der Versicherer ihm und seinem Mandanten macht:
Als Konsequenz zahlreicher negativer Erfahrungen mit der D.A.S.-Rechtsschutz ist unsere Kanzlei im Herbst 2007 dazu übergegangen, keine Direktabrechnungen mit dieser RSV mehr vorzunehmen. Dies lag u.a. an dem bereits hier im Blog veröffentlichten Vorfall. Konkret hatte uns die Schadensleitung München der D.A.S. – im Hinblick auf eine zwischen uns strittige Frage (Anfall der Terminsgebühr für ein außergerichtliches Einigungsgespräch) – angedroht, die Kammer zu informieren und „strafrechtliche Schritte“ einzuleiten (Anm.: Die Kammer haben wir bereits informiert). Dieser Vorfall sucht seinesgleichen: Eine Rechtsschutz will die gerichtliche Klärung einer strittigen Gebührenfrage durch Androhung strafrechtlicher Schritte verhindern.
Das Ende der Direktabrechnung hat für die Mandanten zur Folge, dass sie mit den Kosten in Vorleistung gehen und sich bei der D.A.S. um Erstattung bemühen müssen. Wir erläutern dies dem Mandanten vorab und haben bislang keine negativen Erfahrungen gemacht.
Hinzu kommt, dass wenig sinnvolle Nachfragen gestellt, Schriftsatzkonvolute angefordert, Rechnungen gekürzt („…können wir Ihre Abrechnung nicht nachvollziehen“, „…halten WIR einen Betrag von xy für angemessen“) und Zahlungsfristen nicht eingehalten werden.
Wir berarbeiten derzeit noch ein „Altmandat“, in dem wir die Direktabrechnung (oder deren Versuch) noch einmal praktizieren. Dies im Interesse des Mandanten, der nichts für den plötzlichen Bruch mit der D.A.S. kann. Ich kann nur sagen, dass dieser Fall die Richtigkeit unserer Entscheidung vollauf bestätigt. Es geht um eine Fahrerlaubnissache, wir vertraten den Mandanten Im Verwaltungsverfahren und nun im Widerspruchsverfahren. Wir haben aufgrund des hohen zeitlichen Aufwands und zahlreicher Grenzfragen (v.a. zum Mischkonsum von Drogen und Alkohol) im Verwaltungsverfahren die Gebühr auf 2,0 angehoben, im Widerspruchsverfahren 1,0 abgerechnet. Eine ausführliche Begründung war der Berechnung beigefügt mit der Bitte, diese bis zum 4.1.08 zu begleichen.
Wer das Drehbuch der D.A.S. kennt, weiß, was passiert ist:
1. Bis zum 4.1. passierte gar nichts.
2. Heute erhielten wir ein Fax mit der Bitte, „Ihre Einlassungsschreiben in den beiden Verfahren“ zu übersenden.
3. Wie wird es weitergehen? Ich werde berichten.
Es ist typisch, dass Nachfragen prinzipiell erst nach Ablauf gesetzter Zahlungsfristen eingehen. Warum ist das so? Ich denke, weil man die Zahlung verzögern will. Zudem hat der Anwalt keine Pflicht, Schreiben zu übersenden, warum auch? Kann ein Sachbearbeiter – wo ihm doch schon der Umfang aller Schreiben mitgeteilt wurde – die Schwierigkeit von Rechtsfragen überhaupt beurteilen? Auch hier meine ich, all das dient der Schikane und der Verzögerung. Wir haben uns nicht lumpen lassen und knapp 50 Seiten Schriftsätze an die D.A.S. per Fax übersandt. Der Mandant wurde zugleich informiert und um Begleichung der Rechnung gebeten.
Wir sind, so glaube ich, nicht die einzige Kanzlei, die dieses Verhalten nur zu gut kennt. Ich hoffe, wir sind auch nicht die einzige, die daraus die zwingenden Konsequenzen zieht.
Es sind tatsächlich immer mehr Kanzleien, die die Zusammenarbeit mit diesem Versicherer verweigern. Einige Kollegen, wie zum Beispiel Rechtsanwalt Philipp C. Munzinger aus Weinheim, überlassen den Ärger mit allen Versicherern gänzlich dem Mandanten, weil solch ein Verhalten wie das oben beschriebene oft mehr Aufwand für den Anwalt bedeutet als die Bearbeitung des eigentlichen Mandats.
Daß der D.A.S. auf diesem Wegen nicht nur weitere Kunden verliert, sondern darüber hinaus auch noch für eigenen erhöhten Bearbeitungsaufwand sorgt, ist für diese Anwälte nur eine schwacher Trost. Wünschenswert wäre es hingegen, wenn die Direktion des D.A.S. sich an das geltende Recht halten und damit allseits für zufriedene Gesichter sorgen würde. Aber das ist bei diesem Unternehmen augenscheinlich nicht das Ziel. Prämieninkasso, und das scheint es dann gewesen zu sein. Oder?